Deutschland steht vor der Herausforderung, Kinder und Jugendliche mit Flucht- und Migrationsgeschichte in das Bildungssystem zu integrieren. Diese jungen Menschen haben oft traumatische Erfahrungen gemacht und müssen sich in einem neuen Umfeld sozio-emotional stabilisieren und die deutsche Sprache lernen. Leider fehlt es dem Bildungssystem an Personal, Geld und Ressourcen, um sie ausreichend zu unterstützen. Das führt dazu, dass sie oft schlechtere Bildungsergebnisse erzielen und in einem Kreislauf von Bildungs- und Chancenungleichheit gefangen bleiben.
Unser Lösungsansatz
Teach First Deutschland setzt sogenannte Fellows – junge Hochschulabsolvent:innen – für zwei Jahre in Schulen ein, um Schüler:innen in Willkommensklassen, also Internationalen Vorbereitungsklassen (IVK), gezielt zu unterstützen. Fellows helfen ihnen:
- sich im neuen Umfeld zurechtzufinden,
- die deutsche Sprache zu lernen und den Anschluss in die Regelklasse zu schaffen,
- ihre Selbstständigkeit und Motivation zu stärken,
- digitale Kompetenzen zu entwickeln und
- die Zusammenarbeit zwischen Schule, Eltern und anderen Partnern zu verbessern.
Das Ziel ist, dass Schüler:innen innerhalb von zwei Jahren Deutsch auf B1-Niveau lernen und sich fachlich und persönlich so weiterentwickeln, dass sie aktiv und selbstbewusst an unserer Gesellschaft teilhaben können.
Erfahrungen von Leonhard Graner

1. Herausforderungen in einer Willkommensklasse?
Die Bedingungen in den Klassen sind oft schwierig: überfüllte, provisorische Räume mit schlechter Ausstattung, traumatisierte Kinder aus unterschiedlichen Ländern und große Unterschiede im Bildungsstand. Gleichzeitig fehlt es an ausreichend Personal und Ressourcen. Als Fellow versuche ich, die vielfältigen Bedürfnisse der Schüler:innen so gut wie möglich zu unterstützen, auch wenn das System oft an seine Grenzen stößt.
2. Was habe ich gelernt?
Ich habe gelernt, dass ich nicht alle Probleme allein lösen kann. Viel wichtiger ist es, den Schüler:innen zu helfen, ihre eigenen Stärken zu entdecken und sich selbst zu vertrauen. Dabei sind Zuhören, Respekt und ein ehrlicher Umgang miteinander entscheidend. Erfolg entsteht nicht nur durch große Ergebnisse, sondern auch durch kleine Fortschritte und die Wertschätzung von allem, was (insbesondere diese) Schüler:innen leisten.
"Die vielseitigen Stärken von jungen Menschen durfte ich dann immer wieder erleben, wenn ich den für ihre Lebensrealitäten relevanten Anliegen - egal, wie klein sie schienen - selbstkritisch zugehört und von meinen eigenen Vorstellungen losgelassen habe. "
Leonhard über die Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern
Fellowalltag und Teilhabe

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3. Was gebe ich anderen mit?
Es ist wichtig, einander mit Offenheit und Respekt zu begegnen. Wenn wir Menschen unterstützen, die nach Deutschland kommen, sollten wir nicht nur auf Probleme schauen, sondern auch auf ihre Potenziale. Bildung ist eine gemeinsame Aufgabe, und nur zusammen können wir etwas verändern.
4. Besondere Erfolge
Ein Highlight war die Teilnahme von Schüler:innen an einem Demokratie-Hackathon. In nur zwei Wochen Vorbereitung haben sie es geschafft, als Team zusammenzuwachsen und ihre Ideen selbstbewusst auf Deutsch vor einer großen Bühne zu präsentieren. Das hat gezeigt: Mit der richtigen Unterstützung können junge Menschen unglaublich viel erreichen – unabhängig davon, wo sie herkommen.
Und so sieht Fellowarbeit in der Praxis aus




