12. Oktober 2022

Fellow sein: Kein Charity-Projekt

„Wir sind eine lernende Organisation, die sich aus 60 Partnern global zusammensetzt. Was ich in Rom deutlich spürte, waren: Zusammenhalt, Empathie, Wir-Gefühl und der Wunsch, eine durchlässigere Gesellschaft zu schaffen, in der Herkunft nicht über Chancen entscheidet. Das schweißt zusammen.“ So beschreibt Dr. Oromiya Deffa, Senior-Recruiting-Managerin bei Teach First Deutschland, das „European Regional Recruitment Gathering“. Es fand Mitte Oktober in Rom statt und stand im Zeichen der Vernetzung und des gemeinsamen Lernens. Auf der Veranstaltung, die von Teach For All und von Teach For Italy organisiert wurde, trafen sich Spezialist:innen und Verantwortliche aus den Bereichen Recruiting, Auswahl sowie Marketing aus rund 20 europäischen Ländern.

Beim „European Regional Recruitment Gathering“ in Rom trafen sich Spezialist:innen und Verantwortliche aus den Bereichen Recruiting, Auswahl sowie Marketing aus rund 20 europäischen Ländern.

Generation „Z“ und Professionals

Ziel des Treffens war zum einen ein Austausch darüber, wie die Anzahl qualifizierter Bewerbungen für die gemeinsame Mission erhöht werden kann. Und zum anderen, wie Bewerber:innen für den Felloweinsatz ab dem Erstkontakt bis hin zur Einstellung und während ihres Einsatzes bestmöglich begleitet werden können. „Bei uns bewerben sich ganz unterschiedliche Menschen – manche sind schon lange im Berufsleben, andere gehören zur Generation „Z“ “, erzählt Dr. Oromiya Deffa. Während die einen frisch aus der Universität raus sind, liegt bei den anderen das Studium meist länger zurück und sie bringen mehr Berufs- und Lebenserfahrung mit. Trotzdem verbindet sie eine Gemeinsamkeit: „Beide Gruppen wünschen sich eine sinnstiftende Tätigkeit und möchten gerne etwas zurückgegeben. Themen wie Chancengerechtigkeit sind ihnen wichtig“, erläutert Dr. Oromiya Deffa.

Was läuft gut? Was darf bleiben? Was kann weg?

Auch das war Teil des Best-Practices-Austausches in Rom. Dabei war laut Dr. Oromiya Deffa eine deutliche Aufbruchstimmung merkbar: „Ich habe großen Mut zur Veränderung gespürt. Ich habe niemanden gesehen, der sich an Methoden geklammert hat, sondern alle haben alles in die Waagschale geworfen und waren bereit, auch alles in Frage zu stellen.“

Worüber wurde in Rom im Detail gesprochen?

Tag 1 – Sourcing und Lead-Generation: Alles über Zielgruppen und Bildungskontexte in verschiedenen Ländern. Außerdem erzählten die Teilnehmer:innen von ihrer Präsenz auf dem Universitätsgelände, der Interaktion mit der Generation Z und den Praktiken des Empfehlungssystems.

Tag 2 – Bewerbenden-Retention: Die Gruppe sprach über Auswahlmodelle, die Merkmale des Sommerinstituts und den Weg der Bewerber:innen vom Ausfüllen der Bewerbung bis zum endgültigen Angebot zur Teilnahme am Programm.

Tag 3 – Marketingkampagne und Leadership: Die Gruppe tauschte sich über Marketinginstrumente und Kommunikationskampagnen aus sowie auch über das Konzept der Führung und sein Verständnis im Kontext verschiedener Länder.

Weitere Follow-up-Treffen sind geplant. Auch die Vereinbarung darüber, das gemeinsame Netzwerk künftig stärker zu nutzen. Ein Aspekt ist Dr. Oromiya Deffa dabei besonders wichtig: „Die Demut gegenüber unserer Mission. Für mich persönlich zeichnen sich die richtigen Menschen für unsere Mission dadurch aus, dass sie bescheiden, selbstkritisch und reflektiert sind. Und: dass sie das Ganze nicht als „Charity-Projekt“ aus ihrer privilegierten Position heraus sehen. Es sind Menschen, denen am Herzen liegt, was wir tun. Dieses Gefühl hatte ich auch beim inspirierenden Austausch von Teach For All in Rom“.

Mehr internationaler Austausch

Dr. Oromiya Deffa hat aus Rom einiges an Ideen mitgebracht und freut sich sehr darauf, diese mit dem Team zu besprechen und – ganz im Sinne des Slogans aus der Sommerkampagne von Teach First Deutschland „Einfach mal machen“ – schnell in die Tat umzusetzen: „Es waren so großartige Menschen dabei, die sich über eine weitere enge Zusammenarbeit mit uns freuen und von denen wir noch vieles lernen können. Für mich ist diese Erfahrung neben dem konkreten fachlichen Mehrwert somit auch ein Reminder, dieses Netzwerk in Zukunft stärker zu nutzen und Teach First Deutschland eine echte internationale NGO werden zu lassen: im Sinne der Mission und im Interesse unserer Fellows und Alumni:ae, denen wir sicher noch einiges an internationalen Austausch- sowie Weiterbildungsformaten bieten können“.

Danke an unser tolles Netzwerk!

Ein besonderer Dank geht an Teach For Italy für die herzliche Gastfreundschaft, an Teach For All für die professionelle Organisation der Veranstaltung sowie wertvolle Gelegenheit, sich vor Ort mit den Partnern intensiv auszutauschen.

Hörtipp: „Nach der großen Pause“ mit Dr. Oromiya Deffa.

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