Sonja Köpke Geschäftsführerin von Teach First Deutschland und Teach For All Gründerin Wendy Kopp trafen sich in Berlin und sprechen über ihre Vorstellung von Leadership.
Seit Juni 2022 ist Sonja Köpke die Geschäftsführerin von Teach First Deutschland und löste damit die männliche Doppelspitze ab. Seitdem ist sie mit vielen Fragen aus der Führungswelt konfrontiert und wird nicht selten zu Themen wie „female Leadership“ oder „female Empowerment“ befragt. Und so wurde das Thema „Female Leadership“ auch im Interview mit Wendy Kopp, der Gründerin von Teach For All, am 21.03.22 diskutiert und beide waren sich einig:
„Führung braucht eigentlich kein Geschlecht, sondern viel mehr eine Haltung.“
Female Leadership – was ist das überhaupt?
Female Leadership beschreibt die Führungskompetenzen von Frauen in Unternehmen und Organisationen. Dabei geht es nicht nur darum, dass Frauen auf eine höhere Position aufsteigen oder mehr Führungspositionen besetzen sollten. Vielmehr geht es darum, dass Geschlechtervielfalt und -gerechtigkeit immer noch ein wichtiges Thema in der Wirtschaft sind und dass Frauen oft noch immer nicht gleichberechtigt sind.
Darüber hinaus beschreibt der Begriff, dass Frauen ihre Führungskompetenzen und ihre persönlichen Eigenschaften einsetzen, um Mitarbeiter:innen zu inspirieren, zu stärken und zu unterstützen. Empathie, Kooperation und Partizipation gelten eher als „weiblich konnotierte Führungsattribute“, wobei sie – egal von wem sie angewendet werden – grundsätzlich eine angenehme Arbeitsatmosphäre schaffen, Kollaboration und Partizipation fördern und so zum Erfolg eines Unternehmens oder einer Organisation beitragen.
Welche Form von Leadership leben wir?
Female Leadership und Female Empowerment sind zentrale Begriffe unserer Zeit, doch wir möchten uns etwas von der festen Wortverbindung aus female und Leadership lösen. Sowohl beim Führen eines Unternehmens wie es Sonja Köpke von Teach First Deutschland macht, als auch das Begleiten einer Gruppe, wie unsere vielen Fellows (LGBTQIA+) im Umgang mit den Schüler:innen, kommt es auf wesentliche Kompetenzen an.
Leadership bedeutet, die eigenen Fähigkeiten und Erfahrungen einsetzen, um eine Kultur des Vertrauens und der Offenheit zu fördern. Eine Kultur, in der es erlaubt ist, Fehler zu machen und von ihnen zu lernen, in der ermutigt wird, Feedback zu geben und anzunehmen. Eine Kultur, in der es darum geht, gemeinsam erfolgreiche Lösungen und Strategien zu entwickeln.
In dieser Art von Führung geht es also weniger um Hierarchien, sondern vielmehr um Kompetenzen und Denkweisen. Es geht darum, die Potenziale der Mitarbeiter:innen zu entfalten und zu fördern, um gemeinsam Erfolge zu erzielen. Leadership braucht also kein Geschlecht oder eine hochrangige Position. Leadership braucht eine Haltung, Eigenschaften und Denkweisen sowie eine einbeziehende Kultur.
Insofern braucht es viele Köpfe innerhalb einer Organisation – aber auch gesamtgesellschaftlich betrachtet – die mit gutem Beispiel vorangehen und eine kollaborative Führungsrolle leben, damit die Leisen laut werden. Es müssen diejenigen befähigt werden, die sonst eher im Hintergrund stehen, um alte Muster aufzubrechen und mehr Diversität und Emotionen abbilden zu können.
Es ist die Aufgabe von Leadern, die die Führungsrolle leben, dass alle in der Gesellschaft bzw. einer Organisation, dazu befähigt werden sich einzubringen und gehört zu werden. Welches Geschlecht Leadership hat, wird dann nebensächlich, Hauptsache die Qualitäten sind vorhanden.
Wir haben das Team befragt – Leadership bedeutet für uns:
- Verantwortung für das eigene Handeln übernehmen
- Teilverantwortungen abgeben zu können
- Vertrauen haben in die Kompetenzen aller Mitarbeitenden
- Mutig für die eigenen Werte einzustehen
- Veränderungen anzugehen
- Mitarbeiter:innen zu motivieren, zu stärken und zu unterstützen
- Andere Menschen zu inspirieren und zum Machen zu bewegen
- Visionen zu sehen und gemeinsame Ziele zu verfolgen