Liebe Leser:in,
in diesem Jahr haben wir für unseren Jahresbericht des Geschäftsjahres 22/23 umfassende Informationen über das Leadership-Programm und seiner Wirkungsmessung zusammengetragen. Darüber hinaus haben wir Interviews mit Fellows & Alumnae:i geführt und Schüler:innenstimmen eingeholt, um euch zeigen können, wie sich unsere Fellows und Alumnae:i jeden Tag für gute Bildung für alle Schüler:innen einsetzen. Sie erwecken unsere Vision zum Leben.
Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
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Unsere Förderer
Wir danken unseren Partnern und Förderern, die mit ihrer Unterstützung unsere Arbeit erst ermöglichen. Gemeinsam machen wir uns für Bildungsgerechtigkeit stark.
Premiumpartner
- Beisheim Stiftung
- Deutschland Rundet Auf
- Ferry-Porsche-Stiftung
- JP Morgan Chase Foundation
- Project carried out with the support of the Sofina Covid Solidarity Fund, managed by the King Baudouin Foundation
- SAP SE
- Schöpflin Stiftung
- Vector Stiftung
Projektpartner
- Amazon Deutschland
- „Bildung als Chance“ (BaC) – Förderkonsortium in Hamburg (bestehend aus unseren Förderpartnern Haniel Stiftung, Hans Weisser Stiftung, Schöpflin-Stiftung, Freiherr Bruno von Schröder-Stiftung & Hans Hermann Münchmeyer, Hans R. Neumann Stiftung, Joachim Herz Stiftung, ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius)
- Deutsche Bahn Stiftung gGmbH
- Deutsche Stiftung für Engagement und Ehrenamt
- Gerhard und Paul-Hermann Bauder Stiftung
- Hans Weisser Stiftung
- Reinhard Frank-Stiftung
- RIKA-Stiftung
Lokalpartner
- Barbara und Wilfried Mohr-Stiftung
- Credit Suisse EMEA Foundation
- DFB-Stiftung der Nationalmannschaft
- DHL Group
- EY Deutschland
- Friedrich und Louise Homann-Stiftung
- F. Victor Rolff-Stiftung
- GAG Immobilien AG
- Gerhard und Paul-Hermann Bauder Stiftung
- IG Europe GmbH
- Joachim Herz Stiftung
- Konrad-Kohlhammer-Stiftung
- PwC GmbH
- randstad stiftung
- Robert Rothe Stiftung unlisys
- Rudolf Augstein Stiftung
- Stadt Stuttgart
- Triton Beratungsgesellschaft GmbH
- Union Investment Real Estate GmbH
- Visa Europe Management Services Ltd.
- Wübben Stiftung gGmbH
Bildungsbotschafter
- Aurubis AG
- Behörde für Justiz und Verbraucherschutz der Freien und Hansestadt Hamburg
- BUDNIANER HILFE e. V.
- CMS Hasche Sigle
- Carretero-Stiftung
- Carsten Kröger Stiftung
- Dr. Arend Oetker
- Eduard Pfeiffer-Stiftung
- EOS GmbH (Electro Optical Systems)
- Intuity Media Lab GmbH
- Lenovo Deutschland GmbH
- ROOM IN A BOX GmbH & Co. KG
- Sparkasse Duisburg-Stiftung
- Stiftung Dr. Helmut Röschinger
- Volker Heck
- Wölcken Stiftung
Unsere Wirkung
Fellows und unser Team arbeiten mit verschiedenen Tools zur Wirkungsanalyse und Programmevaluation. Dies ermöglicht uns unsere Wirkung auf Schüler:innen und die Gesellschaft zu messen. Einen vollständigen Überblick über alle Erhebungen, die im Rahmen des Leadership-Programms durchgeführt werden, gibt es hier.
Wie genau das Leadership-Programm über unseren Input und die Arbeit der Fellows zu einer Wirkung bei den Schüler:innen und darüber hinaus zu einem langfristigen Effekt in der Gesellschaft führt, veranschaulicht unser Wirkmodell:
Unser klassisches Wirkmodell mit allgemeinen Daten ist hier zu finden:
Die Übergangsprognose
Übergangsprognosen sind unser zentrales Diagnose- und Wirkungsmessungsinstrument. Mit ihrer Hilfe beobachten und identifizieren Fellows über zwei Jahre programmspezifisch Faktoren für den Übergang ihrer Schüler:innen. Aus den Ergebnissen leiten sie individuelle Unterstützung für ihre Schüler:innen ab. In den Übergangsprognossen schätzen Fellows die Wahrscheinlichkeit des Übergangserfolges von A (sehr gering) bis D (sehr hoch) ein.
Im Verlauf des zweijährigen Einsatzes erwarten wir einen erheblichen Rückgang des Anteils von Schüler:innen mit schlechten Abschluss- und Anschlussprognosen. Wir stellen wiederholt fest, dass insbesondere das letzte Schulhalbjahr entscheidend für eine positive Anschlussentwicklung ist.
Für das Berichtsjahr liegen Daten über Schüler:innen des Fellowjahrgang 2021 in der Sekundarstufe 1 (Programme Sicherer Übergang und Starke Übergänge) sowie in der Grundschule (Programme Starke Basis und Solide Orientierung) über den gesamten zweijährigen Einsatz vor.
Am Ende des Programms haben sich die Übergangschancen der Schüler:innen unserer Fellows deutlich verbessert. 90% unserer Schüler:innen haben den Abschluss geschafft bzw. einen Übergang in weiterführende Schulen erreicht und ihre Persönlichkeit weiterentwickelt. Dieses Ergebnis entspricht unserem Zielwert und reiht sich in erfolgreiche Übergangsbegleitungen der letzten Jahre ein.
Wie werden die Übergangsprognosen erhoben?
- Es gibt 5 Erhebungszeitpunkte, die jeweils zum Ende eines Schulhalbjahres stattfinden
- Fellows schätzen den Übergangserfolg ihrer Schüler:innen ein (Prognose)
- Fellows bewerten außerdem den aktuellen Lernstand ihrer Schüler:innen mit Hilfe von Diagnosetools (u.a. Beobachtungsbögen)
Wir erwarten über den zweijährigen Fellow-Einsatz hinweg eine Entwicklung der Prognose der Fokus-Schüler:innen von vielen Schüler:innen mit schlechter Prognose (Prognose A) zu Beginn des Einsatzes hinzu vielen Schüler:innen mit guter Prognose (Prognose D) zum Ende des Einsatzes.
Fellowzahlen
Die Anzahl der Fellows ist nicht auf alle unsere Programme gleich verteilt: Die meisten Fellows sind in den Programmen Sicherer Übergang und Starke Übergänge und damit am Übergang Schule-Beruf, also in den Abschlussklassen eingesetzt, während ein kleinerer Teil der Fellows am Übergang zwischen Grundschule und weiterführender Schule im Programm Starke Basis an Grundschulen sowie im Programm Solide Orientierung am Beginn der weiterführenden Schule eingesetzt ist. Darüberhinaus sind einige Fellows im Programm Echte Teilhabe eingesetzt: Dort begleiten sie geflüchtete Jugendliche im Übergang in sogenannte Regelklassen. Abschließend waren im Jahrgang 2021-2023 zwei Fellows im Programm Neue Perspektiven in Berufsschulen eingesetzt, über die wir aufgrund der niedrigen Zahl kein Daten darstellen.
Im Folgenden geben wir mit Auszügen aus den Übergangsprognosen der Programme Sicherer Übergang, Starke Übergänge und Starke Basis des Fellowjahrgangs 2021-23 einen Einblick in unsere Wirkungsmessung.
Übergangsprognose im Programm Starke Basis
Im Grundschulprogramm Starke Basis schätzen Fellows den Übergangserfolg von deutlich mehr Schüler:innen mit geringen/schlechten Chancen (Prognosen A und B) ein im Vergleich zu Schüler:innen in Sekundarstufe 1. Selbst zum Ende der Fellowbegleitung haben noch 20% schlechte Übergangschancen. Insgesamt erreichen zum Ende der Einsatzzeit mehr Schüler:innen gute Übergangschancen (Prognose C und D) als zu Beginn des Einsatzzeit.
Bei diesen Programmen ist zu beachten, dass es volumenmäßig nur knapp ein Fünftel des Fellow- und Schüler:innenanteils ausmacht. Es wurden Daten von 12 Fellows ausgewertet, die Übergangsprognosen von insgesamt 900 Schüler:innen über 2 Jahre eingeschätzt haben.
Von 164 Schüler:innen liegen uns Angaben zur Art der weiterführenden Schule nach der Grundschule vor:
- 62% von ihnen setzt die Schullaufbahn in einem Realschulzweig fort.
- 19% besuchen im Anschluss den Hauptschulzweig.
- 14 % besuchen einen gymnasialen Schulzweig.
- Zu Klassenwiederholungen oder Schulabbrüchen haben Fellows keine Daten angegeben.
Übergangsprognose im Programm Sicherer Übergang & Starke Übergänge
In den Programmen Sicherer Übergang und Starke Übergänge, in denen 3100 Schüler:innen in der Sekundarstufe I von 41 Fellows über zwei Jahre begleitet wurden, entwickeln sich die Prognosen der Übergänge wie erwartet: Der Anteil der Schüler:innen mit keiner oder einer geringen Übergangserfolgsprognose (Prognose A und B) nimmt über die Zeit der Fellowbegleitung ab und der Anteil der Schüler:innen mit einer guten und sehr guten Übergangserfolgsprognose (Prognose C und D) nimmt besonders zum 4. Einsatzhalbjahr zu.
In den Programmen der Sekundarstufe 1 erreichen wir unsere Zielwerte zum großen Teil. So haben zur letzten Erhebung nur 12% der Schüler.innen keinen Abschluss, wiederholen die Klasse oder haben die Schule abgebrochen (Zielwert 10%). 38% der Schüler:innen haben den für sie bestmöglichen Abschluss und einen sicheren Anschluss erreicht (Zielwert 45%). Mit einem guten Schulabschluss und einem sicheren Anschluss schließen 31% der Schüler:innen ab (Zielwert 30%).
Am Ende des Felloweinsatzes erfassen Fellows die konkreten Abschlüsse und Anschlüsse ihrer Fokus-Schüler:innen, sofern ihnen die benötigten Informationen vorliegen. Von 579 Schüler:innen mit Angaben zum Abschluss haben 509 einen Schulabschluss geschafft. Das macht eine Abschlussqoute von 88%. von 505 Schüler:innen haben wir Angaben zur Abschlussart. Der Großteil (62%) der Schüler:innen erreicht einen Hauptschulabschluss und 31% erreichen einen Realschulabschluss.
Von 256 Schüler:innen liegen uns Angaben zur Art der weiterführenden Schule vor:
- 27% von ihnen setzt die Schule in der gymnasialen Oberstufe fort.
- 49% besuchen im Anschluss eine Berufs- oder Fachoberschule.
- Zu Klassenwiederholungen, Schulabbrüchen, Anschlüssen ins Übergangssystem haben Fellows keine Daten angegeben.
Fazit zu den An- & Abschlüssen
Die Ergebnisse der letzten Jahre setzen sich auch im vergangenen Geschäftsjahr fort. Sowohl in der Grundschule als auch in der Sekundarstufe messen wir eine starke Entwicklung, die uns zeigt: Die Begleitung der Schüler:innen durch unsere Fellows zeigt Wirkung.
In der Grundschule im Programm Starke Basis erreichen zum Ende der Einsatzzeit deutlich mehr Schüler:innen gute Übergangschancen als zu Beginn. Das bedeutet sie schaffen einen guten oder für sie bestmöglichen Übergang in Haupt- oder Realschule und ins Gymnasium.
Bei unseren Schüler:innen in der Sekundarstufe nimmt der Anteil der Schüler:innen mit keiner oder geringen Übergangserfolgsprognose im Verlauf der zweijährigen Fellowbegleitung deutlich ab. Insbesonder im letzten Einsatzhalbjahr messen wir eine sprunghafte deutliche Verbesserung hin zu einer guten bis sehr guten Prognose. Dies bedeutet, dass die Schüler:innen einen guten bis für sie bestmöglichen Abschluss schaffen und der Anschluss in Ausbildung oder in eine weiterführende Schullaufbahn gut möglich oder sogar sicher ist.
Nicht nur Schule: Entwicklung von Soft Skills für die Zukunft
Neben den Prognosen und tatsächlichen Entwicklungen zu An- und Abschlüssen der Schüler:innen schätzen Fellows in der Übergangsprognose auch die Entwicklung von Zukunftskompetenzen ein, darunter Sozialkompetenzen und Medienkompetenzen, die wir im Folgenden darstellen. Die Daten beziehen sich programmübergreifend auf alle Schüler:innen der Fellows des Jahrgangs 2021-23.
Sozialkompetenzen messen und erheben
In jeweils fünf Stufen zu fünf Erhebungszeitpunkten bewerten Fellows die Entwicklung verschiedener Sozialkompetenzen ihrer Schüler:innen. Dabei steht Stufe 1 immer für die niedrigste Ausprägung der jeweiligen Kompetenz und Stufe 5 für die höchste. Die Stufen weisen jeweils auf ein gesteigertes Selbstvertrauen und ein klares Zukunftsziel hin. Das Ziel der Fellowbegleitung ist es, die Sozialkompetenzen der Schüler:innen zu steigern und dabei mindestens Stufe vier von fünf zu erreichen.
Medienkompetenz
Die Medienkompetenz der Schüler:innen schätzen Fellows anhand einer Medienkompetenz-Matrix ein. Dort ordnen sie ihre Schüler:innen zu fünf Erhebungszeitpunkten in drei unterschiedlichen Dimensionen ein. Diese beschreiben unterschiedliche Kompetenzen im Rahmen des Medienverständnisses. Fellows ordnen ihre Schüler:innen in jeder Dimension in jeweils fünf Stufen ein, wobei Stufe 1 die schwächste und Stufe 5 die höchste Kompetenz beschreibt.
Stufe 3 ist in jeder Dimension die Zielstufe für die Schüler:innen. Die Stufen stellen für uns eine gute Vorbereitung der Schüler:innen im Hinblick auf ihre An- und Abschluss-Chancen dar, auch nach dem Ende des Felloweinsatzes.
Dimension 1
Schüler:innen besitzen das Grundwissen zur professionellen Mediennutzung.
Dimension 2
Schüler:innen kennen die Herausforderungen und Möglichkeiten von Informationsvermittlung im Internet.
Dimension 3
Schüler:innen kennen Herausforderungen und Möglichkeiten sozialer Medien.
Zielerreichung in der Medienkompetenz
Die 5. Erhebung zeigt, dass sich in allen Dimensionen die Medienkompetenz deutlich erhöht hat. Unserer Ziel, dass 70% der Schüler:innen die dritte Stufe einer jeden Dimension erreichen, haben wir in den Dimensionen 1 und 3 erreicht. Es zeigt uns, dass diese beiden DImensionen am relevantesten für den Übergang in bzw. nach der Schule sind.
Fazit zu den Sozial- und Zukunftskompetenzen
Neben den An- und Abschlusschancen wirkt sich die Fellowbegleitung ebenso positiv auf die Entwicklung der Zukunfts- und Sozialkompetenten unserer Schüler:innen aus.
Ein Blick auf die Auswertung der Medienkompetenz-Erhebung zeigt, dass die durch unsere Fellows begleiteten Schüler:innen mit dem Erreichen der Stufe 3 aller Dimensionen ihre An- und Abschlusschancen in Bezug auf ihre Medienkompetenz signifikant erhöhen. Sie haben gelernt Medien professionell zu nutzen, kennen die Herausforderungen und Chancen der Informationsvermittlung im Internet und haben sich ausführlich mit den Herausforderungen und Chancen von sozialen Medien befasst.
Ähnliches beobachten wir bei den Erhebungen zu „Selbstvertrauen“ und „Zielentwicklung“. Über die gesamte Zeit des Felloweinsatzes verbessern die Schüler:innen ihre Fähigkeiten. Sie lernen sich eigene realistische Ziele zu setzen. Sie kennen ihre Fähigkeiten und Potenziale und gehen neue herausfordernde Aufgaben sebstständig und selbstbewusst an. Außerdem haben sie durch die Begleitung ihrer Felllows gelernt Feeback anzunehmen und Verbesserungsvorschläge umzusetzen. Mit all diesen Kompetenzen blicken sie gestärkt in die Zukunft – auch nach dem Ende ihrer Schulzeit.
Die Schulumfrage
Fazit zu der Schulumfrage
Nicht nur die positive Wirkung, die Fellows in ihrer Arbeit auf die Bildungschancen ihrer Schüler:innen haben, wird von Schulleitungen und Kollegien positiv bewertet – auch die Qualifizierung der Fellows durch Teach First Deutschland wird positiv bewertet.
Besonders erfreulich ist, dass die Befragten den Mehrwert von Fellows für die Schüler:innen nicht nur im Hinblick auf deren Persönlichkeitsentwicklung sehen, sondern auch für die soziale Teilhabe – hier liegen die Zustimmungswerte mit am höchsten.
Unsere Fellows
Unsere Wirkung, wie wir sie aus den Daten der Übergangsprognossen ablesen können, sind mehr als bloße Zahlen. Sie spiegeln die tägliche Arbeit unserer Fellows an ihren Einsatzschulen wieder. In den beiden folgenden Interviews teilen Max und Katharina ihr sehr persönlichen Einblicke in ihren Schulalltag und ihren Weg nach dem Leadership-Programm. Sie zeigen sich, wie Wirkung in der Schule sichtbar wird.
Über Katharina
Katharina war von 2021 bis 2023 Fellow an einer Sekundarschule, wo sie Schüler:innen im Programm Sicherer Übergang, d.h. in den Abschlussklassen begleitete. Als Digi-Fellow wurde ihr Einsatz durch die RAG-Stiftung gefördert. Besonders spannend fand Katharine die Möglichkeit innovative Methoden und Tools auszuprobieren, um so die (digitale) Alltagswelt der Jugendlichen mit Lerninhalten zu verknüpfen. Heute arbeitet Katharina als Talentscout an der Universität Köln und macht sich weiter für Bildungsgerechtigkeit stark.
Worum geht’s bei dem Projekt „Creative Swap“?
Creative Swap ist ein von der Deutsch-Türkischen Jugendbrücke initiiertes Projekt, das von der Agentur „Friendzone.Studio“ konzipiert und umgesetzt wird sowie vom Goethe-Institut Istanbul gefördert wird. Im Projekt begegnen sich digital jeweils eine türkische und eine deutsche Schulgruppe. Ziel von Creative Swap ist es, die Medienkompetenz der Jugendlichen zu stärken, indem diese ihre eigene Nutzung hinterfragen, reflektieren und sich darüber austauschen.
Wie sah das konkret aus?
Das Herzstück der Workshops war der Austausch zwischen den Jugendlichen. Jeweils in Kleingruppen begegneten sich die türkischen und deutschen Schüler:innen und diskutierten mithilfe von Worksheets verschiedene Fragen, die sich u.a. auf ihr eigenes Social-Media-Verhalten und die Auswirkungen davon bezogen. Am Anfang waren die Jugendlichen noch sehr zögerlich und trauten sich nicht, etwas zu sagen. Am Ende des Videocalls konnten die Jugendlichen aber gar nicht aufhören, miteinander zu sprechen – und dabei ging es längst nicht mehr um die Workshopinhalte.
Das Projekt hast du in deinem zweiten Einsatzjahr umgesetzt – inzwischen bist du Alumna, hast deinen Felloweinsatz also beendet. Was war dir bei der Jobsuche nach dem Felloweinsatz wichtig?
Nach meinem Felloweinsatz wollte ich dort anknüpfen, wo ich aufgehört habe: Jugendliche dabei unterstützen, ihren individuellen Bildungsweg zu gehen und vermeintlich unüberwindbare Hürden zu meistern. Dabei war es mir besonders wichtig, weiterhin mit jungen Menschen zu arbeiten, die aufgrund ihrer familiären oder sozio-ökonomischen Situation schlechtere Chancen im Bildungssystem haben.
Wie profitierst du in deinem aktuellen Job von dem Leadership-Programm?
Das Leadership-Programm hat mich in mehreren Aspekten gut auf meine derzeitige Tätigkeit vorbereitet: Auch in meinem aktuellen Job steht vor allem die Beziehungsarbeit mit den Schüler:innen im Mittelpunkt, die auch in meinem Felloweinsatz zentral war. Darüber hinaus habe ich durch das Leadership-Programm gelernt, stärken- und nicht schwächenorientiert zu arbeiten. Hinzu kommen außerdem noch viele hilfreiche Coachingmethoden und -techniken, die mir in meinem Arbeitsalltag zu Gute kommen.
Was ist das Wichtigste, dass du aus deiner Zeit als Fellow mitnimmst (oder mitgenommen hast)?
In meiner Zeit als Fellow habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Schüler:innen in ihrem gesamten Lebenskontext zu sehen und zu versuchen, diesen nachzuvollziehen. Erst dann weiß ich, wo ich ansetzen und sinnvoll unterstützen kann. Darüber hinaus habe ich gespürt, dass meine Arbeit einen echten positiven Unterschied gemacht hat – für meine Schüler:innen, im Kollegium und für mich selbst. Und zum Schluss ist ein weiterer wahnsinnig toller Aspekt meines Einsatzes das große Netzwerk, in das ich aufgenommen wurde und durch das sich richtige Freundschaften entwickelt haben.
Weiterlesen?
Katharina hat uns ihre Erfahrungen mit dem Projekt „Creative Swap“ ausführlich in einem Blogbeitrag geschildert – und gibt so ihr Know-How und Learnings weiter.
Über Max
Max ist seit 2022 Fellow an einer Oberschule in Dresden, wo er im Programm Sicherer Übergang zwei neunte Klassen begleitet. Vor seinem Einsatz als Fellow hat Max Soziologie studiert. Als Fellow möchte Max aktiv zu einem positiven gesellschaftlichen Wandel in Deutschland beitragen. Mit seinen Schüler:innen arbeitet er deswegen u.a. zu Demokratie.
Max, welche Aufgaben hast Du als Fellow an Deiner Schule?
Aktuell begleite ich zwei neunte Klassen. Ich helfe den Schüler:innen sich auf ihre Prüfung vorzubereiten, indem ich ihren Lernfortschritt beobachte und gezielte Fördermaßnahmen anbiete. Durch Einzelgespräche mit den Schüler:innen lernen die Jugendlichen, Verantwortung für ihren eigenen Bildungsweg zu übernehmen und Optionen nach ihrem Schulabschluss kennenzulernen. Außerdem leite ich ein Demokratieförderungsprojekt, das einen positiven Einfluss auf das Schulklima hat und die Selbstwirksamkeit der Schüler:innen stärkt.
Wenn wir mal einen Blick auf die Schüler:innen werfen, was fehlt Ihnen und wie denkst Du kannst du sie begleiten und im positiven Sinne für sie wirken?
Aufgrund ihres sozialen Umfeldes mangelt es ihnen oft an einer Vorstellung, welches Leben sie führen möchten und wie sie ihre Ziele erreichen können. Ihr näheres familiäres Umfeld befindet sich oft selbst in herausfordernden Lebensumständen, da sie beispielsweise von Armut betroffen sind, an physischen oder psychischen Krankheiten leiden, erst seit kurzer Zeit in Deutschland wohnen und zum Teil aus ihrem Heimatland fliehen mussten. Meine Aufgabe sehe ich darin, gemeinsam mit ihnen ein positives Zukunftsbild für sie zu entwerfen. Ich versuche den Schüler:innen Orientierung und Informationen zu geben, zu denen sie sonst vielleicht keinen Zugang hätten. Außerdem ist es mir wichtig, die Sinnhaftigkeit hinter den Lerninhalten aufzuzeigen und möglichst einen Bezug zu ihrer eigenen Lebenswelt herzustellen. In den herausfordernden Umständen ihrer Lebensrealität versuche ich ihnen etwas Sicherheit und Vertrauen zu schenken.
Welchen Wunsch hast Du an unsere Bildungspolitiker:innen?
Die Schüler:innen der jetzigen und kommenden Generation werden vor unglaublich komplexe Herausforderungen gestellt. Es liegt in unserer Verantwortung sie bestmöglich darauf vorzubereiten. Wir sollten den Mut haben, neue Dinge zu wagen und das Erlernen eines demokratischen Zusammenlebens zur ersten Pflicht machen. Dafür brauchen wir Schulen, die unsere Gesellschaft abbilden. Wir sollten jetzt damit beginnen, in vielfältiger Weise zu erproben, wie eine Schule aussehen kann in der alle Schüler:innen gemeinsam lernen. Wir brauchen innovative Ideen, vielfältige Ansätze und Expertise aus allen Teilen der Bevölkerung. Um den Fachkräftemangel zu begegnen, sollten wir verstärkt auf multiprofessionelle Teams an Schulen setzen. Das Aufholen der Digitalisierung sollte in den Schulen starten. Bildungsgerechtigkeit und innovative Lehransätze sind der Schlüssel zu einer funktionierenden Gesellschaft und einem gelingenden Leben für alle.